Darum sind die richtigen Fonts in Präsentationen Gold wert
Slides für Präsentationen zu gestalten ist nicht immer einfach. Schließlich ist es nicht nur entscheidend WAS man auf eine Folie packt, sondern auch WIE. Neben aussagekräftigen Bildern sind es hier vor allem auch die passenden Fonts und Farben, die maßgeblich dazu beitragen, wie das Publikum eine Message aufnimmt und welche Emotionen es damit verbindet. Damit Sie hier nicht ins Fettnäpfchen treten, haben wir das kleine Einmaleins in Sachen Typografie für Präsentationen inklusive hilfreichen Tipps von presono-Designer Florian Landlinger für Sie zusammengestellt.
„Words have meaning. Type has spirit.“ Wenn Sie eine Slide für eine Präsentation gestalten, sollten Sie sich dieses Zitat von Design-Größe Paula Scher ins Gedächtnis rufen. Denn das beschreibt genau, warum es auch in Sachen Präsentationen entscheidend ist, auf die richtigen Fonts zu setzen – schließlich möchten Sie mit Ihrer Präsentation nicht einfach nur eine Information ablegen, sondern Menschen für ein Produkt, ein Unternehmen, eine Vision, eine Idee oder ganz einfach für sich selbst begeistern. Das gelingt am besten, wenn Sie Ihre Zuhörer emotional berühren – und das auf allen Ebenen!
Stellen Sie sich die Typografie ihrer Präsentationsfolien daher am besten als Emotionsträger bzw. Stimme des geschriebenen Wortes vor. Sie entscheidet, auf welche Art und Weise der Text wahrgenommen wird, welche Auswirkungen er auf die Leser hat und welche Grundstimmung vermittelt wird. Wenn Sie beispielsweise in einem Sales-Pitch ein teures, elegantes Produkt präsentieren oder in einem Investment-Pitch Ihre Kompetenz, Professionalität und Innovationskraft unterstreichen möchten, sollten Sie für Ihre Slides eine ebenso teuer, elegant oder professionell wirkende Schriftart wählen. Wenn Sie allerdings – zum Grauen aller Designer – zu beliebten Schriftarten wie „Comic Sans“ greifen, werden Sie Ihr Publikum mehr verwirren, als für sich gewinnen. Ein falsch gewählter Font kann eine Botschaft schließlich nicht nur abschwächen, sondern eine Aussage auch unglaubwürdig erscheinen lassen und sogar Misstrauen bei den Zuhörern wecken.
Im Gegensatz zur Schriftart Comic Sans (erstes Bild) vermittelt der Font Sinkins Sans (zweites Bild) Stabilität und Vertrauen:
Darauf sollte man bei der Font-Auswahl achten
Wenn Sie sich daran machen eine Schriftart für Ihre Produkt- oder Unternehmenspräsentation auszusuchen, sollten Sie sich also vorab überlegen, was Sie vermitteln und wie Sie auf Ihr Publikum wirken möchten. Da tagtäglich Schriftarten und -stile auf uns einwirken, assoziieren wir diese in Folge mit dem bereits bekannten bzw. gesehenen Kontext. Es bietet sich daher an diese Assoziationen auch in der Font-Suche einzusetzen und die gewünschten Charaktereigenschaften der Schriftanmutung vorab festzulegen.
Tipp von presono-Designer Florian Landlinger:
Seriös oder spielerisch? Ausdrucksstark oder zurückhaltend? Elegant oder frech? Freundlich oder technisch? Traditionell oder futuristisch? Überlegen Sie sich gut wie Ihr Font aussehen soll, denn die gewählten Eigenschaften übertragen Sie mit der Gestaltung Ihrer Präsentation direkt auf Ihre Marke bzw. die angebotenen Produkte und Dienstleistungen. Darüber hinaus können Sie sich Gedanken darüber machen, welche weiteren zeitlichen, örtlichen oder kulturellen Assoziationen geweckt werden sollen. Je genauer Sie dies vorab definieren, desto komprimierter wird die Auswahl der geeigneten Font-Kandidaten.
Wichtig: Unbedingt auf eine gute Lesbarkeit achten! Außerdem sollten Sie es vermeiden Klischees zu bedienen und Schriften wählen, die zB. an Filmplakate (Papyrus und Trajan) oder Kinderprodukte (Comic Sans) erinnern. Auch Schriften wie Times New Roman oder Courier New, die für unternehmensinterne Dokumente oder Web-Codes gut funktionieren können, sind No-Gos in professionellen Präsentationen.
Hier eine kleine Liste an Schriften, die in professionellen Präsentationen gut funktionieren (links) und Schriften, um die Sie einen großen Bogen machen sollten (rechts).
Die Kunst unterschiedliche Schriften zu kombinieren
Für Ihre Slides können Sie sich zwischen harmonischen und kontrastreichen Schriftkombinationen entscheiden. Bei der harmonischen Kombination werden Schriften aus einer Schriftfamilie ausgewählt (zum Beispiel Source Serif Pro und Source Sans Pro oder Roboto Slab und Roboto). Die Mischung erfolgt dann aus den schrifteigenen Schnitten wie zum Beispiel dem Light- oder Bold-Schnitt. Beim kontrastreichen Font-Mix wird für Headlines meist eine thematisch passende, emotional aufgeladene Schrift mit einer lesefreundlichen Fließtext-Schrift kombiniert (zum Beispiel Oswald und Montserrat oder Bebas Neue und Lato Book).
Tipp von presono-Designer Florian Landlinger:
Weniger ist mehr! Diese Faustregel sollte man sich bei der Kombination von Schriftarten unbedingt zu Herzen nehmen. Bei professionellen Präsentationen sollte die Anzahl der verwendeten Schriftarten auf zwei bis maximal drei begrenzt werden – denn mit zunehmender Menge wirken Slides schnell unruhig.
Achten Sie darauf Ihre Texte wenn möglich hierarchisch anzuordnen. So verwenden Sie eine dunkel wirkende, designstarke Schrift für die Titel und eine heller wirkende, gut lesbare für den Textkörper. Dabei sollten die Schriftstile unbedingt miteinander harmonieren. Verspielte und seriös anmutende Fonts sind beispielsweise keine gute Kombination.
Titel dürfen in Präsentationen übrigens gerne knallen! Einen Ausgleich finden schwere Header in Fließtexten in Light- oder Thin-Schnitten. Mit Sinkins Sans kann man sich hier übrigens sehr gut austoben. Für alle, die unsicher sind, können sogenannte „Font Pairing“-Seiten wie fontpair.co oder Typetester hilfreich sein.
Die Suche hat ein Ende
Falls Sie übrigens auf der Suche nach einer bestimmten Schrift sind, deren Namen Sie nicht kennen, können Sie auf das Tool What the font zurückgreifen. Hier müssen Sie lediglich ein Bild der gewünschten Schrift einfügen und das Tool listet alle ähnlich aussehenden Schriftarten auf. Anhand dieser Auswahl können Sie nicht nur die richtige finden, sondern via Downloadlink auch gleich herunterladen. Wenn Sie sich generell auf der Suche nach Schriften befinden, bieten sich Google Font oder – für alle Adobe Cloud Besitzer – Adobe Font an. Beide Dienste bieten viele (kostenlose) Schriftarten an, die vor allem auch im Web sehr gut funktionieren.